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Die Grüne Nelke bringt ihre Kult-Band noch mal richtig groß raus

Foto: Petra Pabst
Beim großen Finale ernteten die „Latzegallis“ mit den anderen Stimmungsgaranten des Abends Beifallsstürme.

SZ, 01.02.2024 - Petra Pabst (Bericht und Foto)

Die „Latzegallis“ gehören gerade in der Abschiedssession noch immer zum Besten, was die Dudweiler Fastnachtsgesellschaft zu bieten hat.

DUDWEILER (red) Tränen vor Lachen und Tränen des Abschieds – die Prunksitzungen der großen Dudweiler Karnevalsgesellschaft „Grüne Nelke“ bieten im Dudweiler Bürgerhaus eine Achterbahn der Emotionen. Ihre Kultband „Latzegallis“ nimmt nach 31 Jahren Abschied von der Karnevalsbühne. Das sorgt auf der Bühne und im Saal für Nostalgie und Abschiedsschmerz. Tosender Applaus, ein Lichtermeer und riesige Polonaisen im Saale: Besser kann das närrische Fan-Volk eine Band kaum verabschieden.

Das Publikum fordert lautstark Zugaben und singt einfach weiter, wenn die Musik vorbei ist. Die entzückten Narren wollen ihre Lieblinge einfach nicht gehen lassen. Zum Dank dreht die Band für sie noch einmal richtig auf. „Ich besuche seit Jahrzehnten die Sitzungen der Grünen Nelke, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie mal nicht dabei waren und für Stimmung gesorgt haben“, erklärte eine Besucherin wehmütig. Doch natürlich stand der Frohsinn im Mittelpunkt, gab es unzählige Gelegenheiten, aus vollem Herzen zu lachen oder sich an fantastischen Tänzen zu erfreuen. Das Sessionsmotto „Die Nelke im hohen Norden – hyggelige Faasenacht“ war allgegenwärtig. Zur Begrüßung schritt Achim Schmidt als Schwedenkönig Karl-Gustav mit Leibgarde zur Bühne und gab dem Publikum erst mal einen Schwedisch-Sprachkurs. Wir lernen, dass die Ehe „Küsse müsse“ heißt und der Ehestreit „Geschirre klirre“. Der Bikini werde in Schweden „Knappe Labbe“ genannt und Zahnschmerzen seien „Orale Quale“. Herrlich, wie der Vorsitzende der „Nelke“ den schwedischen König wortgewandt und liebenswert würdevoll mimte. Schließlich führte er als Sitzungsleiter gewohnt charmant und oft in gekonnten Reimen durch den Abend. Die Garden und Tanzgruppen thematisierten mit tollen Kostümen und Choreografien „Wicki und die starken Männer“, „Midsommar“ und furchtlose kriegerische Männer. Die Marschtänze sorgten für wahre Beifallsstürme. Es gab viel zu staunen, als Hannah Herrmann, Luisa Jungblut und Melanie Stavrianos tänzerisches Talent mit Anmut kombinierten. Musikalische Glanzpunkte setzen die Nelkensingers mit Abba-Hits und natürlich die Hausband „Green Fiess“. Die sorgt für Ein- und Ausmärsche, setzt jeden Tusch punktgenau, rockt zwischendurch ordentlich los und bringt den Saal mit Partyhits zum Kochen. Das Vergnügen in der Bütt kam von Wort-Artisten wie „Pfarrer Arno von der Pfarrei Urpilsius“. Er wusste natürlich, warum der Heiland nach der Auferstehung zuerst einer Frau erschien: „Damit sich die Nachricht schnell verbreitet.“ Dagmar Montada als „Mayers Elfriede“ philosophierte hinreißend übers Eheleben im Allgemeinen und über das ihrige im Besonderen. Auf Veränderungen zu hoffen sei, wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. „Der Hannes ist eben wie Johnny Depp – nur ohne Johnny!“ „Der Jonas“ am Piano brachte in Kabarettistenmanier das Publikum mit Anekdoten aus dem Leben mit kleinen Kindern zum Lachen und zog die Politik durch den Kakao. Ob Glasfaser, Homeoffice oder Schule, Influencer, Silvesterböller oder Klima: Es gibt kein aktuelles Thema, zu dem Jonas Degen kein satirischer Reim oder humorvoller Song einfällt. Die umstrittene Politik aus der Bundeshauptstadt entging seinem Spott ohnehin nicht. „Wenn eine Ampel ausfällt, gilt wohl automatisch Rechts vor Links!“, sinniert er und schießt scharf gegen rechte Parolen. Dem Publikum gefiel‘s. Stefan Oberhausen als „Obi“ von Bad Burbach am See traf mit Pointen über sein Eheleben immer wieder ins Schwarze und sorgte mit seiner spitzen Zunge ebenfalls für zahllose Lacher.

Die Mitwirkenden: Reden: Achim Schmidt (König Karl-Gustav von Schweden), Michelle Meyer und Michelle Simon (M & M), Arno Mager (Pfarrer), Dagmar Montada (Meiersch Elfriede), Jonas Degen (Der Jonas), Stefan Oberhausen (Der Obi von Bad Burbach am See) Tänze: Nelkenmäuse, Federnelken, Dianthus Garde, Nelkenfunken, Tanzmariechen: Hannah Herrmann, Luisa Jungblut, Melanie Stavrianos, Gesang: Nelkensingers, Bands: Green Fiess, die „Latzegallis“

Die dritte und letzte Sitzung ist am Samstag, 10. Februar. Bereits am Donnerstag, 8. Februar, gibt es ab 19.11 Uhr noch den Nelkenfunkenball im Pfarrheim St. Marien, Kleine Kirchenstraße 1.