Was für ein Start in die Saarbrücker Sitzungsfastnacht. Die Große Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke hat gleich zu Beginn der tollen Wochen im Dudweiler Bürgerhaus eine Marke gesetzt. „Ich habe es mal ausgerechnet. Wir waren durch Corona genau 1024 Tage sitzungslos. Man hat den Leuten richtig angemerkt, dass ihnen etwas gefehlt hat“, sagte Achim Schmidt, seit 15 Jahren der Sitzungspräsident der Grünen Nelke.
Närrisches Treiben bei der Grünen Nelke
22. Januar 2023, von Heiko Lehmann
Dudweiler Am Samstag war der Auftakt der insgesamt drei Kappensitzungen der Großen Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke.
Ein Höhepunkt war alleine schon das wie ein Opernhaus arrangierte Bürgerhaus. Luftballons, Luftschlangen und weitere Fastnachtsdeko gab es auf allen ebenen. Etwa 20 Nelken-Mitglieder hatten sich im Vorfeld darum gekümmert. Auf der Bühne gab es eine gekonnte Mischung aus traditioneller Fastnacht und lockerer Fastnachtsparty.
Als die Grünen Nelken vor 73 Jahren, an Hexennacht 1950, gegründet wurden, sah das noch ganz anders aus. Damals gab es gleich bei der ersten Kappensitzung einen riesen Krach in ganz Dudweiler. „Der damalige Pastor Kehr hatte vorgeschrieben, dass die Gardenmädchen zwar Röcke tragen durften, doch die durften nicht kürzer sein als eine Hand breit über dem Knie. Die Gardemuttis, die die Röcke nähten, verstanden aber eine Hand lang über dem Knie und dann ging der Zoff nach der Kappensitung richtig los“, erzählte Achim Schmidt dem Publikum, dass sich sichtlich amüsierte. Im Jahr 2023 gab es hingegen keinerlei Konflikte, was die Rocklänge der Garden und Mariechen der Nelke anging.
Eine Besonderheit, welche die Grüne Nelke zu bieten hat: Es gibt drei Tanzmariechen und ein Funkenmariechen, dass der Star des Vereins ist. Das Funkenmariechen Melanie Stavrianos bekam traditionell zu ihrem Tanz Geleitschutz von den Funkennelken. Das sind 35 Männer in aufwändigen Kostümen, die nach getanem Schutz auf der Bühne selber ihre Tanzbeine schwingten. Für die Stimmung sorgten die Nelkensingers, die Latzegallis und die Nelken-Hausband Green Fies. Dabei wurden Konfetti-Kanonen gezündet, die Narren zogen per Polonäse durch das Bürgerhaus und tanzten und sagen mit.
Die nächste Besonderheit der großen Dudweiler Karnevalsgesellschaft kümmerte sich um die Lachmuskeln der Faaseboze. Alle Akteure, die die etwa 200 Gäste am vergangenen Samstag unterhielten, waren Eigengewächse der Grünen Nelke. Dazu zählen auch sieben Büttenredner, die sich unter Anleitung von Büttenredner-Obmann Jonas
Degen regelmäßig zum Training treffen. Eine davon ist das Nelken-Urgestein Dagmar Montada, die als Meiersch Elfriede traditionell mit Handtasche auf der Bühne erscheint. Sie erzählte von ihrer Diät, bei der man durchaus nachts um drei Uhr einen frittierten Camenbert essen darf. Sie hat mit ihrem Mann in der Corona-Lockdown-Zeit nur Diäten gemacht. „Was sollte ich machen. Mein Mann hat nie gehört und war nie auf seinem Platz – und ich konnte ihn ja schlecht schon im Februar in den Garten schicken“, sagte Meiersche Elfriede, bei der auch ihre beste Freundin, es Luwwis ihr Fett abbekam. „Es Luwwis fährt so schlecht Auto, das sie den Airbag öfter sieht, als ihren Mann.“
Fünf Stunden dauerte die starke Auftakt-Kappensitzung der Dudweiler Grünen Nelke, die am 28. Januar und am 18. Februar (jeweils 19.11 Uhr) im Bürgerhaus ihre Fortsetzung findet.
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